Manchmal brauche ich diese Erinnerungen,
damit ein trüber ostwestfälischer Tag ein schöner wird
(Erhard Krull)
ich so: jaaaaa!
mein Leben so: nö!
da wusste ich:
Zeit für ein Glas Bier
Der erste Urlaub mit meiner Tochter nach der Scheidung führte uns in den Spreewald. Dort habe ich ihr beigebracht, wie man Fahrrad fährt (1995) und eine Fahrt durch die Kanäle
unternommen.
Wir wohnten in Cottbus und genau dort konnten wir die erste Bundesgartenschau in den neuen Ländern besuchen.
Egal wieviel Zeit ich mit meiner Lieblingstochter verbracht habe,
es wird immer zu wenig gewesen sein.
Der bisher letzte gemeinsame Urlaub war im Frühjahr 2019 an der Amalfiküste, 24 Jahre später. Aus dem jungen Mädel ist eine selbstbewusste Frau geworden. Vanessa, ich bin stolz auf Dich!
Es gab auch Urlaube, in denen es nicht so warm war. Dieses Foto entstand beim Skilanglauf zum Jahreswechsel 1994/1995 in Norwegen.
Das war der letzte Winterurlaub, weil ich meine Urlaubstage dann vielfach auf dem Rad verbrachte.
Frischer Schnee bedeckt die Felder,
nur noch Stille, weit und breit.
und in einem
Augenblick spüre ich die Ewigkeit.
(unbekannt)
rechts:
Morgens die erste Spur durch den frischen Schnee ziehen...
....gerne denke ich an diesen Urlaub zurück. Norwegen 1994/1995
unten:
Schloss Schwerin bei
untergehender Sonne
oben :3 Benefiz-Radtouren führten mich u.a. nach Trakai/Litauen
Ich habe für das dortige Waisenhaus und Projekte in Herford Spenden gesammelt.
Vukovar 2008: Für jeden Toten ein Kreuz (Radtour NL-Istanbul)
Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.
(Willy Brandt)
Spaßgesellschaft ist die eine Seite. Natürlich feier ich gerne und früher auch sehr lange. Aber es gibt auch die andere Seite. Ich bin in mich gekehrt und die Gedanken schweifen. Auf vielen
Radtouren, die vor meiner Haustür begannen, legte ich schon die erste Pause auf dem russ.Soldatenfriedhof in Stukenbrock ein. 65.000 russ.Kriegsgefangene verloren hier unter erbärmlichen Umständen
ihr Leben. Auf den div. Radtouren besuchten ich Konzentrationslager (z.B. Stutthof), das Krankenhaus in Bernburg, in der Menschen mit Behinderung und Stuka-Piloten, die psychische Probleme hatten,
vergast wurden. In Oesterreich habe ich den Gedenkstein aufgesucht, wo die Asche von behinderten Menschen in die Donau geworfen wurde. Nichts sollte an sie erinnern.
Und dann besuchte ich auch hin und wieder auf meinem Weg einen deutschen Soldatenfriedhof. Viele Orte habe ich vergessen. In Italien gibt es vier große Soldatenfriedhöfe. Insgesamt 100.000 deutsche
Soldaten sind in Italien gefallen, neben unzähligen Italienern und Alliierten. Von den Friedhöfen am Futa-Pass und am Monte Cassino hatte ich bereits gehört. Als ich 1994 einen Familienurlaub am
Gardasee verlebte, besuchte ich dort den deutschen Soldatenfriedhof Costermano, den zweitgrößten in Italien. Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat hier auf einem Gelände mit Blick auf den See eine
ruhige Stelle des Gedenkens geschaffen.
Heute, am 26.08.2019, habe ich dieses Foto in einer Zigarrenschachten gefunden und lasse die Gedanken schweifen:
Kriege sind der Beweis menschlicher Dummheit.
Fred
Ammon
Manchmal ist es wichtig, in richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken.
Das kleine Bild (links) entstand 2011 im Schmetterlingshaus in Hamm.
Leider sind gesundheitlich bedingt keine Radtouren mehr möglich.
Wenn die Vögel auf dem Gehweg vor mir weghüpfen statt zu fliegen, stellt sich mir die Frage: "Sieht man mir meine Unsportlichkeit wirklich schon so an?"
Das Praktische am Urlaub ist,
dass er einem nicht nur die Kraft gibt,
die Arbeit wieder aufzunehmen,
sondern einen auch derart pleite macht,
dass einem gar nichts anderes übrig bleibt.
Was gibt es schöneres als die Welt zu bereisen? Mir fallen da nur sehr wenige Dinge ein und deshalb möchte ich in den nächsten Jahren noch viele, mir
bisher unbekannte Orte kennenlernen.
Nachdem ich von 1986 bis 2011 Europa mit dem Rad bereiste, 2012 und 2013 Tansania durchquerte, flog ich im Januar und Februar 2017 8 Wochen nach Asien. 2017 rundeten Nordzypern,
Schaffhausen am Rheinfall, 2 * Texel und eine 4-wöchige Rehamaßnahme in Überlingen/Bodensee das wohl reisefreudigste Jahr ab.
Als nächstes geht es im März 2018 nach Marokko.
1997 habe ich die erste von 4 Radtouren unternommen, die jeweils ca. 4000 km lang waren. Es ging von Oerlinghausen ans Mittelmeer, bis Gibraltar und dann nach Sevilla. Von dort flog ich zurück.
Damals fuhr ich mit ca. 50 kg Gepäck. Zelt, Kochgeschirr usw.waren dabei. Erst ab 2006 habe ich auf's Zelten verzichtet.
Das Wetter war grauenhaft. Am Mittelmeer war es kühl und eine Blaseninfektion ärgerlich. Die ersten richtigen warmen Sonnentage hatte ich in Jerez und Sevilla. 3 oder 4 Sonnentzage in 5 Wochen waren
nicht prickelnd, erleichterten aber das Fahren.
Ich erinnere mich noch an nette Begegnungen in Jerez und den Dieb, dem ich in Sevilla voll in den Hintern getreten habe. Das war auf meinen Radtouren der einzige Diebstahlversuch.
Einen vollendeten Diebstahl gab es in Marrakesch 2017 (siehe Seite Marokko)
2011
Manche Menschen sind nie verrückt. Was für ein wahrhaft grauenvolles Leben!
Ich treffe mich mit Engelbert Nagelschmidt, der mit dem Rad die Ostsee umrundete in Trakai.
Ich selber habe wegen gesundheitlicher Probleme nur die Strecke NL-Trakei gemacht.
Wir haben gemeinsam für das Kinderheim in Trakei Spenden gesammelt.
Treffpunkt 16 Uhr vor der Burg....wir waren beide pünktlich am Ziel
24.08.2019
Es ist ein Kreuz, wie vergeßlich ich geworden bin. Ich habe so viel vergessen und die meisten Bilder sind in den Weiten des Internets verschollen (leider ungesichert). Heute fand ich ich einer
Schublade dieses Forto und erinnere mich nur ganz schwach. Ich meine es wäre 2010 gewesen, als ich vor meiner ersten Hüft-OP die Muskulatur am Oberschenkel aufbauen wollte. Mein Ziel waren 50
Hansestädte in 5 Wochen -- 46 habe ich dann geschafft und einen mittleren 4stelligten Betrag für ein Waisenhaus in Litauen gesammelt. (Tour HF- NL-Tallinn)
Ja, an diesen Moment, der auf dem Foto gezeigt wird, erinnere ich mich genau. Das Pressebild für den Eintrag ins Goldene Buch der Hansetadt Anklam. Dieses Bild wurde für die Presse gemacht.
Tatsächlich habe ich mich am Abend "ordentlich" in einer Gaststätte eingetragen. Ich durfte mich auf der Tour in drei oder vier "Goldene Bücher" eintragen - keine Ahnung mehr, wo das war.
Zu Anklam kommen aber einige wenige Erinnerungen hoch: Otto-Lilienthal-Stadt mit eindrucksvollem Museum. Zuerst von den Alliierten bombardiert, dann, als die Russen schon einmarschiert waren, haben
die Deutschen auch noch Bomben auf ihre eigene Stadt fallen lassen.
Schade, dass ich auf den Radtouren immer nur ganz kurz in einzelnen Städten war. Da habe ich viel versäumt. Aktuell versuche ich das nachzuholen, obwohl es eigentlich nicht nachzuholen ist.
Radfahren geht nicht mehr und so fliege ich in 4 Wochen nach Allenstein, miete mir ein Auto und schaue mir die Masuren, Elblag und Marienburg genauer an. Ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen.
Einiges würde ich anders machen in einer Zeit, in der mir mein Körper Grenzen aufzeigt und ich an die Endlichkeit des Lebens hin und wieder erinnert werde.
24.04.2019:
Was so alte Kästchen hervorbringen. Hier ein Foto vom 27.04.1989.
War das kalt. Als wir über Anfang Mai noch über die Mittelgebirge fuhren, waren in Münschen bei 30 cm Neuschnee Schneepflüge unterwegs. Mitte bis Ende der 80iger Jahre waren es noch die kleinen
Radtouren:
Von Oerlinghausen zum Balaton (1500 km - 10 Tage)
Von Oerlinghausen nach Pisa (1500 km in 10 Tagen)
Oerlinghausen- Barcelona (2300 km in 3 Wochen)
Später folgten dann viele Touren nach Russland, Gibraltar, Sizilien, Algarve, einige ins Baltikum usw. Diese Touren dauerten teilweise 5-7 Wochen und die längste war 2008 von den NL nach
Istanbul.
Die schönsten Erinnerungen sind stets Erlebnisse, für die man sich Zeit genommen hat. Ich weiß
genau, dass ich immer durchs Leben gehetzt bin, zu viel Ungeduld und Rastlosigkeit im Gepäck gehabt, zu viele Chancen verpasst, zu viele wertvolle Menschen im aufgewirbelten Staub übersehen
habe.
(Harles Kuralt, amerik. Nachrichtenkorrespondent, 1934 – 1997)
(Das könnten auch meine Worte gewesen sein.........das Bild entstand ca. 2013 und ich weiß nicht einmal mehr in welcher Stadt)
Foto oben: Tansania 2013
Zahme Vögel singen von Freiheit -- freie Vögel fliegen
Eins habe ich übers Fischen gelernt:
Für den Köder geht's immer schlecht aus
aus "Das Vermächtnis der
Tempelritter"
Tötet nicht die Bäume, macht nicht das Wasser unserer Flüsse trübe.
Reißt nicht das Eingeweide unserer Erde auf.
(Keokuk, Häuptling der Sauk)
Natürlich könnte ich nur die "schönen" Bilder Südostasiens zeigen, mit Sonnenuntergängen, bei denen die Sonne auf Seilen balanciert, sich auf Pfosten ausruht oder von zwei Ästen in die Zange
genommen wird. Ich könnte nur schöne Strände zeigen. All dieses wird den 5*-Touris geboten und nur dieses....
........Aber Südostasien ist auch etwas anderes. Armut und Schmutz an jeder Ecke, völlig vermüllte Ufer und Strände, Kanalrohre, die die Abwässer der Menschen direkt in die Flüsse oder den Golf
leiten - nahe an den Stränden tagsüber abgedeckt und für die Touristen nicht sichtbar.
Gerade aktuell schreibt eine thailändische Zeitung, dass im Golf von Siam 2 Riesenteppiche mit Plastikmüll aufgetaucht sind, die das gesamte Ökosystem im Golf von Thailand gefährden.
Aus Vietnam hatte ich ja bereits über das große Fischsterben gesprochen. Auslöser waren die "Abfälle" eines riesigen Stahlwerkes.
Der Mensch hat viele Fähigkeiten,
aber das größte Talent entwickelt er bei der Vernichtung der Natur.
(Rumi)
Sunset (Aug. 2018) am Victoriasee
(Ernst Ferstl)
Brutaler kann man die Gegensätze kaum zeigen: Ober das Riesenrad in der fröhlichen Stadt Danzig, unten das Riesenrad auf dem traurigsten Vergnügungspark der Welt. Er sollte am 01.05.1986 eröffnet werden. Am 26.04.2016 war in 3 oder 4 Kilometer Entfernung Reaktorblock 4 explodiert. Hier hat es kein vergnügtes Kinderlachen gegeben.
Mohnblumen und Getreide sichern die Steilküste bei Ahrenshoop. Dieser Teil darf nicht betreten werden. Foto 6/2020