Die Universitätsstadt Mwanza hat ca. 230.000 Einwohner (Region 430.000) und liegt direkt am Victoriasee. Dieser drittgrößte (oder auch zweitgrößte) See der Erde wurde erst 1859 für die westliche Welt entdeckt
Bismarckrock (Bismarckstein)
Hier gibt es viele Felsforrmationen ähnlich der Extersteine in meiner Heimat.
Die Felsformation am Strand des Victoriasees erinnert durch den Namen noch immer an die deutsche Kolonialzeit.
Da gibt es aber nichts zu romantisieren. Nicht nur im heutigen Namibia, sondern u.a. auch in Deutsch-Ostafrika gab es einen Völkermord durch
Deutsche.
Bis zu 300.000 Tote in Ostafrika alleine beim Maji-Maji Aufstand von
1905-1907. Ein Teil der Bevölkerung starb durch Gewehr- und Kanonenkugeln. Die Waffen der Europäer waren den Speeren der Ureinwohner haushoch überlegen. Die übrigen starben durch „verbrannte Erde“.
Dörfer, Felder und Nahrungsspeicher wurden erbarmungslos zerstört. Die Menschen verhungerten. Dunkelhäutige Menschen waren Ware, weiter nichts. Bis heute werden die Verbrechen nicht aufgearbeitet, im
Geschichtsunterricht völlig vernachlässigt. Anders als der Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika ist der Maji-Maji-Aufstand fast vergessen. Es gibt
keine Erinnerungskultur. Liegt es vielleicht daran, dass bei möglicherweise 300.000 Toten „nur“ 15 Europäer, 73 schwarze Askaris und 316 Angehörige der Hilfstruppen auf deutscher Seite waren?
Wenn der deutsche Kolonialismus bis heute nicht aufgearbeitet wurde, dann auch deshalb, weil er immer noch besteht. Sein Imperialismus findet heute Ausdruck in der
Globalisierung, im Neoliberalismus, im Rassismus. Das "Afrika-Jahr" (2017) der Bundesregierung belebte das, was
man geschichtlich den "Wettlauf um Afrika" nennt. Neue Handelswege erkunden, sich lebenswichtige Ressourcen billig zu eigen machen, seine Präsenz in der Welt
stärken.
Mwanza ist die größte und bedeutendste Stadt am Victoriasee.
Die Bombardierungen durch die ugandische Luftwaffe im Rahmen des 2. ugandisch-tansanischen Krieges 1978 richteten im Stadtzentrum und am Hafen erhebliche
Zerstörungen an.
Foto: Resteessen am 22.08. Zum moslemischen Feiertag gab es einen kleinen Markt. Die Abfälle finden Abnehmer.
Bekannt wurde die Stadt auch bei der Bukoba-Katastrophe als etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt am 21. Mai 1996 die
Bukoba kenterte und später sank. Dabei kamen zwischen 600 und 800 Menschen ums Leben. Der Untergang der MV
Bukoba war das größte Schiffsunglück in der Geschichte Ostafrikas und weltweit eine der größten Schiffskatastrophen auf Süßwasserseen.
Walter, mit dem ich hier am See bin, ist mit der MV Bukoba 20-30 mal gefahren, immer unter Deck. Er sagte, bei dieser Katastrophe hätte man unter Deck keine Chancen gehabt. Man habe das gekenterte
Schiff noch von einer Anhöhe aus sehen können. Als Retter Klopfgeräusche hörte, habe man trotz Warnungen ein Loch in das Schiff geschnitten, um wenige zu retten, die in einer Luftblase übrlebten.
daduch das Wasser eindrang, sei das gekenterte Schiff mit möglicherweise weiteren Überlebenden in anderen Luftblasen in kurzer Zeit gesunken.
Das Schiff sei von der EU geschenkt worden. Man habe aber schnell festgestellt, dass es nicht seetauglich war (fehlende Stabilität). Noch während der jahrelangen Streitigkeiten, welches Land das Geld
für die Seetauglichkeit zur Verfügung stellt, geschah das schreckliche Unglück.